Am Epiphaniastag verabschiedete Dr. Klaus-Volker Schütz, Propst für Rheinhessen und Nassauer Land, mit einem Festgottesdienst Dekan Michael Graebsch und den bisherigen Oppenheimer Dekanatssynodalvorstand (DSV) in der Katharinenkirche.
Der siebenköpfige Dekanatssynodalvorstand mit Dekan Pfarrer Michael Graebsch, dem Vorsitzenden des Dekanatssynodalvorstandes, Helmar Richter, der stellvertretenden Dekanin Pfarrerin Manuela Rimbach-Sator, Eva-Maria Günther, Ulrike Krämer-Oswald, Hans-Peter Rosenkranz und Pfarrer Thomas Schwöbel, wurde vom regionalen Kirchenparlament gewählt und beendete seine Arbeit mit dem Jahreswechsel. Zahlreich waren sie gekommen, aus den Kirchengemeinden, dem Kollegium, der Familie aber auch Menschen, die sowohl Dekan Graebsch als auch den DSV im Laufe ihrer Amtszeit begleitet hatten, um gemeinsam zu singen, zu beten und Abschied zu feiern. Musikalisch umrahmt wurde der Abendmahl-Gottesdienst von Propsteikantor Ralf Bibiella.
„Der Epiphaniastag feiert den Aufbruch. Dazu gehört, dass wir etwas zurücklassen und aufgeben“, begrüßte die Pfarrerin der Katharinenkirche, Manuela Rimbach-Sator, die Gottesdienstbesucher.
Mitten im Umbruch nehme man sich Zeit für den Abschied. Einige Mitglieder des bisherigen DSV werden für den kommenden DSV kandidieren, andere werden sich im erweiterten Dekanat nicht mehr zur Wahl stellen. So kehre auch der bisherige Dekan Michael Graebsch in den Status eines Pfarrers zurück, zukünftig mit voller Pfarrstelle in Nierstein.
Im Bild: Verabschiedung des Dekanatssynodalvorstandes. Personen v.l.n.r.: Präses Helmar Richter, stellvertretende Dekanin Manuela Rimbach-Sator, Dekan Michael Graebsch, Propst Dr. Klaus-Volker Schütz, Hans-Peter Rosenkranz, Pfarrer Thomas Schwöbel, Eva-Maria Günther, Ulrike Krämer-Oswald
Auf dem Weg in die Zukunft
Epiphanias, oft auch Heilige Drei Könige genannt, sei das älteste Kirchenfest, das wir kennen, sagte Propst Dr. Klaus-Volker Schütz in seiner Predigt. „Mache dich auf, werde Licht; denn dein Licht kommt“, heißt es in Jesaja 60,1. So seien auch die Weisen aufgebrochen. Er sprach davon, wie sie das Licht gesehen und „ihren Karren an den Stern gebunden“ hätten, der über ihnen aufgegangen sei. Er sprach den Anwesenden Mut zu, denn die Weisen hätten nicht nur geschaut, sondern seien aufgebrochen und hätten etwas gefunden.
„Dekane kommen und gehen. Doch unser Herr kommt“, sagte Schütz in seiner Predigt. Dabei könne man nicht gehen, ohne laut und herzlich zu danken, richtete er sein Wort an Dekan Graebsch, der in diesen Tagen sein 25-jähriges Amtsjubiläum feiert. „Einer, der die Füße auf dem Boden und das Herz im Himmel hat.“
Zudem honorierte der Propst die umsichtige Leitung des Dekanats durch Präses Helmar Richter. In seinen Dank schloss er den Dekanatssynodalvorstand ein. Propst Schütz betonte die besondere Gemeinschaft zwischen Pfarrerinnen und Pfarrern und zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen im ehemaligen Evangelischen Dekanat Oppenheim, wie sie nicht oft zu finden sei.
Letztlich mahnte Propst Schütz an, Dinge zu bewahren, die in den letzten Jahren geworden und gewachsen seien, wie eine wachsende Begeisterung für Taufen, Osternächte und kirchliche Feste. Zudem zählte er ein neues Interesse am Pilgern und am Gebet im Alltag auf. „Auf die Kita wollen wir setzen und auf die Konfirmation, bei der wir nach wie vor fast komplette Jahrgänge erreichen.“ Deutlich sprach er sich gegen den „Bodensatz aus unseliger Zeit“ aus, der wieder zum Vorschein komme. Dagegen sei Europa die Lösung auf dem Weg, der in die Zukunft führe. So gelte es, auch im vereinigten Dekanat am Interreligiösen Dialog festzuhalten, auf die eigene Sprache zu achten, die Würde des anderen wahrzunehmen und ein klares Nein gegen Hetze zu setzen.
Wertschätzung und Dank
Beim anschließenden Empfang im Westchor der Katharinenkirche erfuhren Dekan Graebsch und der scheidende Dekanatssynodalvorstand viele wertschätzende Worte für ihre langjährige Tätigkeit. Präses Helmar Richter, seit 1998 im Gremium und seit 2004 ehrenamtlicher Vorsitzender der Dekanatssynode Oppenheim, richtete seinen Dank in erster Linie an die Kirchengemeinde Oppenheim, die dem Dekanat ein treuer Partner gewesen sei. Sein weiterer Dank galt der wertschätzenden Zusammenarbeit mit Dekan Graebsch sowie seinen Kolleginnen und Kollegen im DSV.
„Ich bin der Meinung, wir haben viel erreicht. Denn immer, wenn ich ratlos war, habe ich im DSV Menschen gefunden, die Ideen hatten“, sagte Richter. Der 67-Jährige fuhr fort: „Zwar bleibt etwas Wehmut zurück aber wir blicken hoffnungsvoll in die Zukunft.“
Gruß- und Dankesworte überbrachten auch Landrätin Dorothea Schäfer (CDU), Mitglied der Kirchensynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und Andreas Klodt, Dekan des benachbarten Evangelischen Dekanates Mainz. Weiteren Dank und Präsente überreichten Marion Glock für die Geschäftsstelle des Dekanats, die Referentin für Stadtkirchenarbeit, Magdalena Schäffer, und der Leiter des Oppenheimer Jugendhauses, Jürgen Salewski.
„Ich möchte junge Leute für Kirche begeistern“ Rückblick mit Ausblicken - Interview mit Michael Graebsch zur Verabschiedung als Dekan des Evangelischen Dekanates Oppenheim
Michael Graebsch war seit 2003 und somit insgesamt über 15 Jahre gewählter Dekan des Evangelischen Dekanates Oppenheim. Bereits in 2001 hatte er als kommissarischer Dekan die Aufgaben seines erkrankten Vorgängers Kurt Rainer Klein übernommen. Geboren ist Graebsch 1965 in Velbert und aufgewachsen in Bingen-Gaulsheim. Er studierte in Basel, Tübingen und Mainz evangelische Theologie. An der Mainzer Auferstehungsgemeinde absolvierte er sein Vikariat. Einige Jahre lebte und arbeitete er in Lörrach und engagierte sich in der Basler Mission. Von 1997 bis 2011 war er Pfarrer in Dolgesheim und Weinolsheim. Seit 2011 war er neben seiner hauptamtlichen Tätigkeit als Dekan zudem Pfarrer in Nierstein, jeweils mit halbem Dienstauftrag.
Herr Graebsch, wie sieht Ihr Weg nach der offiziellen Verabschiedung aus dem Amt des Dekans aus?
Nach wie vor bin ich Pfarrer in Nierstein. Zum ersten März wird dort aus meiner bisherigen halben Stelle eine volle Pfarrstelle. Bis dahin bin ich für den Bereich des ehemaligen Dekanates Oppenheim als Dekan noch kommissarisch im Amt.
Welche Aufgaben warten in Nierstein auf Sie?
Zunächst einmal wartet dort ein großes Umbauprojekt: Der letzte Abschnitt der Wehrmauer, die die Martinskirche umgibt, wurde restauriert. Nun gilt es, den Garten neu zu gestalten. Wir haben uns vorgenommen, Kirche und Kirchgarten nicht nur sonntags, sondern ab 2020 auch wochentags zu öffnen. Außerdem gibt es einiges an Projekten, die gestemmt und begleitet werden wollen. Wir haben beispielsweise eine der größten Kindertagesstätten in Rheinhessen und ein großartiges Familienzentrum mit vielen Kooperationen. Und letztlich möchte ich gemeinsam mit der Gemeinde Kirche in die nächste Generation bringen und junge Leute für Kirche begeistern - auch im Hinblick auf die nächste Kirchenvorstandswahl.
Mit welchen Gedanken blicken Sie zurück auf Ihre lange Amtszeit als Dekan?
Wir waren im Dekanatssynodalvorstand eine tolle Truppe und haben in dieser kleinen Struktur wirklich gut zusammengearbeitet. Ich kann sagen, es war ein sehr persönliches Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen.
Ich erinnere mich gerne an die Arbeit im Einzelnen, aber auch an große Projekte, wie die festlichen Reformationsgottesdienste, den Dekanatskirchentag, der alle drei Jahre stattfindet, oder das jährliche Konfirmanden-Adventure, das für die jungen Leute den Beginn ihrer Konfirmandenzeit einläutet. Hier erleben sie: Kirche kann mehr sein als nur Gottesdienste. Und ich bin stolz darauf, dass wir besonders im Jugendbereich noch eine Institution sind, denn wir haben eines der wenigen Jugendhäuser der Region und das ist mir sehr viel Wert gewesen. Insgesamt blicke ich zufrieden zurück. Ich kann sagen, meine halbe Stelle in Nierstein hat mich geerdet und meine halbe Stelle als Dekan hat mir den Horizont geweitet. Für mich ist es die richtige persönliche Entscheidung, nicht mehr für das Amt des Dekans zu kandidieren.
(Interview: Dekanat)
Tipp: Neue Webpräsenz
Pünktlich zur Fusion ging auch die neue Website des Evangelischen Dekanates Ingelheim-Oppenheim online. Aktuelle Informationen zum kirchlichen Leben im neuen Dekanat sowie Veranstaltungstipps aus den Kirchengemeinden finden sich unter https://evangelisches-dekanat-ingelheim-oppenheim.de.