Mitgliederschwund zwingt zu Pfarrstellenkürzung im Evangelischen Dekanat Ingelheim-Oppenheim | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Das Evangelische Dekanat Ingelheim-Oppenheim hat in den letzten 15 Jahren knapp 13 % seiner Mitglieder verloren.

Mitgliederschwund zwingt zu Pfarrstellenkürzung im Evangelischen Dekanat Ingelheim-Oppenheim

In Zahlen sind das rund 9000 Gemeindemitglieder. Eine bedenkliche Entwicklung, die derzeit in ganz Deutschland zu beobachten ist. Kein Wunder, dass die Landeskirchen Sparmaßnahmen beschließen, denn mit dem Mitgliederschwund sinken auch die Einkünfte aus der Kirchensteuer. So hat auch die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau seinen Dekanaten Kürzungsvorgaben gemacht, die auch die Pfarrstellen betreffen.

Die Synode des Evangelischen Dekanates Ingelheim-Oppenheim musste deshalb auf seiner jüngsten Sitzung am 8. November 2019 Kürzungen von zwei Pfarrstellen beschließen. Dabei hat es sich der Dekanatssynodalvorstand bei seinem Kürzungsvorschlag, den er den Synodalen unterbreitete, nicht leicht gemacht. Eine Arbeitsgruppe hatte nach sorgfältiger Abwägung Kriterien für die Bemessung der Pfarrstellen entwickelt, die sich zu 82 % an den Mitgliedern und zusätzlich noch an den Kindertagesstätten, den Altenheimen und an den Gottesdienstorten orientieren.

Auf dieser Basis wurde nach einer engagierten Diskussion auf der Synode des Evangelischen Dekanates Ingelheim-Oppenheim mit klarer Mehrheit beschlossen, dass es bis Ende 2024 im Dekanat zwei Pfarrstellen weniger geben wird. Betroffen sind in einem ersten Schritt bis Ende 2022 die Gemeinden Dalheim, Groß-Winternheim/Schwabenheim und die Ingelheimer Gustav-Adolf-Gemeinde, die jeweils um eine halbe Stelle gekürzt werden sollen. Gleichzeitig wurde u.a. aufgrund hier steigender Mitgliederzahlen die Pfarrstelle in der Ingelheimer Saalkirchengemeinde in Ingelheim um eine halbe Stelle erhöht. Bis zum 31.12.2024 werden zudem zwei weitere Kirchengemeinden um eine halbe Stelle gekürzt: Partenheim/Vendersheim sowie Ober-/Nieder-Hilbersheim und Appenheim.

Die Kürzungen werden für die Gemeinden schmerzliche Abschiede von der ein oder anderen liebgewonnenen Tradition bedeuten, dennoch hofft Dekan Olliver Zobel, dass sich aus dieser Entwicklung auch positive Impulse ableiten lassen, wie eine verbesserte Zusammenarbeit der Gemeinden in der Region, wie sie sich zum Beispiel im Raum Bingen oder Ingelheim abzeichnet. „Wir planen nicht nur weitere Gespräche mit den Kirchenvorständen der betroffenen Gemeinden“, so Dekan Zobel. „Wir möchten im neuen Jahr auch fünf Bezirke in unserem Dekanat bilden, in denen gezielt geschaut werden soll, wie man die Kürzungen in der Region mittragen kann.“ Eine Arbeitsgruppe wird außerdem über Maßnahmen nachdenken, wie man die Zusammenarbeit fördern und die Verwaltungsarbeit in den Gemeinden senken kann, „so dass“, so Zobel, „auch kommende Kürzungen nicht mehr von einzelnen Gemeinden allein zu tragen sind.“

Ein erster Schritt ist die Einrichtung eines Servicebereiches auf der Website des Dekanates (www.evangelisches-dekanat-ingelheim-oppenheim.de/ueber-uns/service.html), der für Pfarrer und Pfarrerinnen wie Ehrenamtliche umfangreiche Informationen zum Thema „Regionale Zusammenarbeit“, aber auch Formulare und grundsätzliche Informationen zum Dekanat bereithält. Dekan Zobel bleibt – angesichts der Herausforderungen, der sich die Kirche in Zukunft gegenübersieht – optimistisch: „Ich glaube, dass wir auch nach diesen Kürzungen weiterhin lebendige Gemeinden in unserem Dekanat haben werden. Gerade das bevorstehende Weihnachtsfest erinnert mich daran, dass Gott aus Liebe unsere Nähe sucht und mit uns gemeinsam in dieser Welt unterwegs sein will. Und so ist mir – bei allen Veränderungen – um die Zukunft dieser Kirche letztlich nicht bange.“