Staffelübergabe im Landkreis Mainz-Bingen: In einer feierlichen Kreistagssitzung in der Ludwig-Eckes-Festhalle wurde Thomas Barth am Mittwoch offiziell in sein Amt als neuer Landrat eingeführt. Der Erste Kreisbeigeordnete Steffen Wolf vollzog den Akt, mit dem der 48-jährige Stadecken-Elsheimer ab sofort die Verantwortung für die Kreisverwaltung in Ingelheim trägt.
„Heute übernehme ich mit großer Demut und ebenso großer Freude die Verantwortung als Ihr Landrat“, erklärte Barth in seiner Antrittsrede. Sein zentrales Ziel sei es, dass Mainz-Bingen „ein Ort bleibt, an dem man nicht nur lebt, sondern gerne lebt. Ein Ort, der verbindet – Stadt und Land, Jung und Alt, Tradition und Innovation.“
Barth folgt auf Dorothea Schäfer, die nach acht Jahren im Amt aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich an der Zeremonie teilnehmen konnte und in den Ruhestand geht. Der neue Landrat würdigte ihre Arbeit: „Sie hat mit Weitblick, Tatkraft und Stabilität unseren Landkreis mitgeprägt und hinterlässt ein starkes Fundament, auf dem ich aufbauen will.“
Für seine eigene Amtszeit skizzierte Barth klare Schwerpunkte. Themen wie Bildung, Mobilität und Wohnen seien für ihn keine bloßen Schlagworte, sondern zentrale Lebenswirklichkeiten. Er kündigte an, mit ganzer Kraft in die schulische, verkehrliche und wirtschaftliche Infrastruktur zu investieren. Konkret nannte er den Ausbau der Schullandschaft, die Förderung des Wohnungsbaus sowie eine engere Verzahnung von ÖPNV und Umweltschutz.
Ein besonderes Augenmerk will Barth auf die Vereinfachung von Verwaltungsabläufen legen und dabei stark auf Digitalisierung und Künstliche Intelligenz setzen. „Wir sind eine Genehmigungsbehörde, wir können keine Gesetze umgehen. Aber wir können gesetzliche Ermessensspielräume mehr nutzen“, versprach er.
Gleichzeitig forderte er von Bund und Land eine bessere finanzielle Ausstattung der Kommunen. Der kommunale Finanzausgleich gehöre auf neue Füße gestellt und das Prinzip „Wer bestellt, der bezahlt!“ müsse vollumfänglich umgesetzt werden, so Barth angesichts der angespannten Haushaltslage.
Im Namen aller Kreistagsfraktionen blickte der CDU-Fraktionsvorsitzende Oliver Wernersbach auf die Amtszeit von Dorothea Schäfer zurück. Er lobte ihren von „Dialog und Kompromissbereitschaft“ geprägten Stil. „Es bleibt die Botschaft, dass Respekt und Miteinander mehr bewirken als Konfrontation. Das ist ihr Vermächtnis“, so Wernersbach.