Aus dem „Rundgang auf den Spuren der Demokratie und Freiheit“ wurde wetterbedingt ein Vortrag zu diesem Thema. Im Rahmen von „Kultur um acht“ hatte Hans-Peter Hexemer dazu eingeladen und wusste seinem interessierten Zuhörerkreis im Alten Rathaus über viele Personen und Ereignisse zu berichten, die seit dem frühen 19. Jahrhundert bis in die 1970er Jahre zur Entwicklung der Demokratie wichtige Beiträge leisteten. So der Niersteiner Paulkirchenabgeordnete Philipp Wilhelm Wernher, der 1848 die erste Verfassung mit beschloss und der Führer der Niersteiner Bürgerwehr Jakob Bittong, der sie mit anderen 1849 auf den Barrikaden verteidigte.
An der Wiege zur ersten Republik wurde 1919 mit August Eckert der erste Weinbergsarbeiter an die Spitze der Gemeinde gewählt. Die Parteien von SPD, Zentrum und Demokraten verteidigten im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold die Weimarer Republik vor Ort gegen die Nazis; am Ende vergebens. Nach der Befreiung 1945 begannen der Sozialdemokrat Andreas Licht und Gustav Strub (CDU/FWG) als Bürgermeister den demokratischen Wiederaufbau. Schließlich zog 1974 mit Maria Sander die erste Frau in den Stadtrat ein. Dies zeige, wie wichtig es sei, aktiv an der Gestaltung des Gemeinwesens mitzuwirken, betonte der Vorsitzende des Geschichtsvereins Hans-Peter Hexemer: „So wenig die Fehlentwicklungen unserer Geschichte aus dem Nichts kamen, so wenig ist die Entwicklung der Demokratie ohne Vorkämpfer an der Basis denkbar. Sie erst haben Demokratie auf den Weg gebracht und letztendlich möglich gemacht. Weder Auschwitz noch die Freiheit und Demokratie kamen aus dem Nichts“