Exkursion auf den Spuren der Revolution 1848/49 | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Der Geschichtsverein Nierstein war zu Besuch in Westhofen

Exkursion auf den Spuren der Revolution 1848/49

Warum Westhofen im 19. Jahrhundert als rebellisches Dorf bekannt war, was sich im Vormärz und in der Revolutionszeit 1848/49 dort zutrug, und warum Monsheim in dieser Zeit von Bedeutung war, erfuhren die Teilnehmer der Exkursion des Geschichtsvereins Nierstein am 16. September.

Julius Orb nahm die Gruppe mit auf den Westhofener „Freischärlerweg“. Es standen sich in Westhofen damals nicht nur Liberale und Demokraten gegenüber, sondern auch die Familien Sponagel und Orb. Die einen standen für einen reformerischen Weg, die anderen waren ein Stück radikaler. Als nach dem Hambacher Fest die Schwarz-Rot-Goldene Fahne auf dem Kirchturm gehisst wurde, wies der Bürgermeister den Polizeidiener an, sie abzuhängen. Dieser wurde danach von zwei Unbekannten krankenhausreif geprügelt. Nicht ganz so schlimm erging es den Pfarrern, die mit dem örtlichen Chor keine demokratischen Lieder einstudieren wollten und aus dem Dorf gejagt wurden.

Es war spannend diese kleinen Begebenheiten im Kontext der großen Entwicklungen zu sehen. In Monsheim öffnete Dieter Lahm die Pforten zu seinem Gutshof, der 1848 Heinrich von Gagern gehörte. Von hier aus, so berichtete Walter Hahn, wurde er im Zuge der Märzrevolution 1848 Hessischer Ministerpräsident und danach Präsident der Frankfurter Paulskirchenversammlung, die die erste Verfassung für ganz Deutschland ausarbeitete. Damals wurde sie nicht Realität, ihre wesentlichen Inhalte aber wurden 1949 ins Grundgesetz aufgenommen. Besonders interessant der Einblick in die Räume, die früher die Familie von Gagern bewohnt hatte.

Mit einer Bilder-CD vom Besuch des Geschichtsvereins im Landtag bedankte sich Vorsitzender Hans-Peter Hexemer bei Kathrin Anklam-Trapp (MdL/SPD), die den Besuch bei Familie Lahm vermittelt hatte.