Wieder ein „Meilenstein“ auf dem Weg zur Rettung des Niersteiner Stadtarchivs: Der Geschichtsverein und die Stadt dürfen sich erneut über eine finanzielle Förderung durch das Land Rheinland-Pfalz freuen. 18.600 Euro wurden für das Jahr 2025 bewilligt, um einen weiteren Teil der schwer geschädigten historischen Akten des Stadtarchivs zu restaurieren. Im Mittelpunkt des Restaurierungsprojekts, das unter dem Motto „Lückenschluss in Nierstein“ von Dr. Susanne Bräckelmann, Archivbeauftragte der Stadt und 2. Vorsitzende des Geschichtsvereins, organisiert wird, stehen dieses Mal Dokumente zu den rechtsrheinischen Niersteiner Rheinauen aus dem 17./18. Jahrhundert. Manche Niersteiner können sich noch gut daran erinnern, wie die Großeltern über den Rhein auf den Kornsand zogen, um dort ihre Felder und Äcker zu bewirtschaften. Dabei waren den Niersteinern nach 1801 nur noch wenige landwirtschaftliche Flächen jenseits des Rheins geblieben.
Den Großteil des wertvollen Kulturlands, das bereits seit dem frühen Mittelalter für Land- und Forstwirtschaft, für Jagd und Fischerei genutzt wurde, musste Nierstein in napoleonischer Zeit im Zuge des Friedens von Lunéville, an die damalige Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, das spätere Großherzogtum Hessen, abtreten. „Die erneute Bewilligung der Fördermittel ist ein starkes Zeichen für den hohen Stellenwert der Niersteiner Akten. Sie ermöglichen, die dringend notwendige Restaurierung konsequent fortzusetzen und damit ein bedeutendes Stück kommunaler Überlieferung für kommende Generationen zu sichern“, betont Dr. Gisela Fleckenstein, Leiterin des Landesarchivs Speyer, in dem das Niersteiner Stadtarchiv verwahrt wird. Der Auftrag in Höhe von rund 33.600 Euro wurde an das Zentrum für Bucherhaltung in Leipzig vergeben. Den geforderten Eigenanteil in Höhe von rund 15.000 Euro finanzieren Stadt und Geschichtsverein Nierstein aus Haushaltsmitteln und Spenden. „Die Spendenbereitschaft für die Rettung des Stadtarchivs ist nach wie vor großartig, so dass wir sicher auch den Eigenanteil für den nächsten Förderantrag für 2026 stemmen können,“ sind Bräckelmann und Stadtbürgermeister Schmitt zuversichtlich.