1986 hatte der Niersteiner Hobbymaler und Bewohner der Winzerstraße Werner Scholz am Ende dieser Straße ein großes Wandbild gemalt, auf dem ein Fasskeller mit weit geöffnetem Tor zu sehen ist.
Einige Anwohner hatten die Idee das in die Jahre gekommene Bild renovieren zu lassen und suchten die Partnerschaft mit dem Geschichtsverein, dessen Aufgabe auch die Pflege örtlicher Kulturdenkmäler ist. Das Tolle der Aktion: Die Kosten konnten alle durch Spenden der Anwohner aufgebracht werden.
Nachdem die beiden Künstler Manuel Gerullis und Christian Beck ihre Arbeit abgeschlossen haben, wurde das aufgefrischte Kunstwerk nun im Rahmen eines Straßenfestes durch den Sohn Ralph Scholz offiziell vorgestellt. Hans-Peter Hexemer, Vorsitzender des Geschichtsvereins, sagte Werner Scholz, habe ausdrucksstarke Bilder geschaffen; einige mit Niersteiner Motiven, floralen Darstellungen und Orten seiner schlesischen Geburtsheimat wurden gezeigt. Mit Lebensdaten und Anekdoten erinnerte Hexemer an den geselligen und sozial engagierten Menschen Scholz. Stadtbürgermeister Jochen Schmitt dankte und lobte das Engagement der Anwohner zur Renovierung.
Die neun Doppelhäuser der Winzerstraße wurden von der Gemeinde Nierstein vor 95 Jahren als zeitgemäße Häuser vor allem für Arbeiter in Weinbau und Landwirtschaft errichtet. Sie waren eine Antwort auf die herrschende Wohnungsnot, sind bis heute in Privatbesitz, aber immer eine baulich und sozial geschlossene Siedlung. Die Winzerstraße wird im Geschichtsblatt 2023 ein Schwerpunktthema sein.