Schweitzers zeitloser Appell: Niersteiner Matinee erinnert an die „Ehrfurcht vor dem Leben“ | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Eine Matinee des Geschichtsvereins Nierstein würdigte Albert Schweitzer an historischer Stätte. Sein unermüdlicher Kampf gegen Atomwaffen und für den Frieden ist heute von brennender Aktualität.

Schweitzers zeitloser Appell: Niersteiner Matinee erinnert an die „Ehrfurcht vor dem Leben“

Albert Schweitzers Botschaft ist auch 150 Jahre nach seiner Geburt und 60 Jahre nach seinem Tod kraftvoll und relevant. Das wurde bei einer eindrucksvollen Matinee des Geschichtsvereins Nierstein deutlich. An einem Ort, den Schweitzer selbst zwischen 1951 und 1957 viermal besuchte, dem ehemaligen Weingut Georg und Karl Ludwig Schmitt, erinnerten Redner und Zeitzeugen an das Vermächtnis des großen Humanisten.

Der Tenor der Veranstaltung war eindeutig: Schweitzers Ethik der „Ehrfurcht vor dem Leben“, sein Einsatz für die Schwachen und für Gerechtigkeit sowie sein vehementes Engagement gegen Atomwaffen sind heute wichtiger denn je. Die Redner waren sich einig, dass Schweitzer auch in der Gegenwart seine Stimme gegen die Bedrohung von Frieden und Lebensgrundlagen erheben würde.

Besonders lebendig wurde die Erinnerung durch die Berichte von Zeitzeugen. Der Vorsitzende des Geschichtsvereins, Hans-Peter Hexemer, und Willi Ebling teilten persönliche Eindrücke von Schweitzers Besuchen in Nierstein. Hexemer beleuchtete zudem die enge Verbindung zu dem amerikanischen Künstler Louis Mayer, dessen Vater aus Nierstein stammte. Als großer Bewunderer Schweitzers schuf Mayer mehrere Skulpturen und legte den Grundstein für dessen Besuche am Rhein.

Der heutige Besitzer des Anwesens, Andreas Pitz, gewährte den Gästen bei Führungen Einblicke in das historische Haus und sprach über die Verbindungen zwischen Schweitzer und dem Kirchenpräsidenten Martin Niemöller. Ein zentrales Thema der Matinee war der gemeinsame Kampf des Atomphysikers Karl Bechert und Albert Schweitzers gegen die atomare Aufrüstung. Günter Frey und Dr. Ralf Kohl erinnerten an deren großen Erfolg: das Abkommen zum Stopp der Atomtests im Jahr 1963.

Abgerundet wurde die gelungene Veranstaltung, die von Jörg Adrian moderiert wurde, durch eine sehenswerte Ausstellung der SBI Gau-Algesheim und die musikalische Begleitung des CVJM-Posaunenchors.