Geschichtsverein Nierstein: Stolpersteine für Opfer der NS-Krankenmorde in Nierstein und Schwabsburg | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Erstmals hat der Geschichtsverein Nierstein gemeinsam mit Angehörigen die Lebensläufe zweier Opfer der NS-Krankenmorde recherchiert

Geschichtsverein Nierstein: Stolpersteine für Opfer der NS-Krankenmorde in Nierstein und Schwabsburg

Erstmals hat der Geschichtsverein Nierstein gemeinsam mit Angehörigen die Lebensläufe zweier Opfer der NS-Krankenmorde recherchiert. Beiden Familien war es ein Anliegen, dass künftig an ihre ermordeten Vorfahren durch Stolpersteine erinnert wird.

Eingebunden in dieses Projekt sind auch die evangelischen Konfirmandinnen und Konfirmanden in Nierstein und Schwabsburg. Sie setzen sich, angeleitet von Vorstandsmitglied Jörg Adrian, mit zwei Biographien auseinander, werten Quellen aus und beschäftigen sich mit der menschenverachtenden Ideologie der Nationalsozialisten. „Die jungen Leute nutzen die Gelegenheit, mit Angehörigen der Ermordeten über deren Motivation zur Aufarbeitung und Erinnerung zu sprechen. Eine wertvolle Erfahrung für alle Beteiligten“, so Jörg Adrian.

Zwischen 1939 und 1945 wurden mehr als 200.000 psychisch kranke und geistig behinderte Menschen in psychiatrischen Anstalten getötet – ein systematischer Massenmord, der vor der eigenen Haustür stattfand. Der Geschichtsverein Nierstein recherchierte, dass sich mindestens 24 Menschen aus Nierstein und Schwabsburg während der NS-Zeit in psychiatrischen Anstalten befanden. 13 dieser wehrlosen Menschen wurden ermordet, zwei davon als kleine Jungen.

„In manchen Familien besteht eine vage Ahnung, dass Vorfahren betroffen gewesen sein könnten, manche wissen es, konnten oder wollen bis heute nicht darüber sprechen. Es bleibt ein schwieriges Thema“, sagt Vorsitzender Hans-Peter Hexemer. Deshalb unterstützt der Geschichtsverein Nierstein betroffene Familien gerne bei der Recherche zu ihren Angehörigen.