Bei digitalen Vermessungsarbeiten an der Burgruine Landskrone ist eine wissenschaftliche Sensation gelungen: Ein Holzbalken, der vermutlich aus der Erbauungszeit der Burg um das Jahr 1200 stammt, wurde im Schutt des gesprengten Bergfrieds entdeckt und nun geborgen.
Die Entdeckung ist ein "wahnsinniger Glücksfall", wie Niklas Kohnert von der Landesdenkmalpflege betont. Der Fund gelang Bernd Felix Hahn zufällig während der Arbeiten von Professor Julian Hanschke, der die Burg derzeit im Auftrag der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) Rheinland-Pfalz digital vermisst.
Ein Glücksfall für die Forschung
Der Bergfried der Burg wurde 1689 von französischen Truppen gesprengt. Dass der Balken mehr als 300 Jahre im Trümmerfeld, das sich in einem ehemaligen Burggraben befindet, überdauert hat, ist erstaunlich. Geschützt durch das umliegende Mauerwerk, ist er hervorragend erhalten – ein entscheidender Faktor für die Forschung.
Laut Kohnert, der die Bergung im Auftrag der GDKE durchführte, handelt es sich um das erste Holzstück, das im Zusammenhang mit der Burg Landskrone Rückschlüsse auf die Baugeschichte zulässt. Der Balken eignet sich perfekt für eine dendrochronologische Untersuchung (Altersbestimmung mittels Jahresringen). Besonders wichtig: Sogar die "Waldkante", also die Rinde des Baumes, ist erhalten.
Exakte Datierung des Burgbaus möglich
Da ein Bergfried üblicherweise das älteste Bauwerk einer Burganlage ist und die Hölzer damals oft ohne lange Trocknungszeiten direkt verbaut wurden, können die Experten nun hoffen, das Fälljahr des Baumes und damit das exakte Baujahr des Turms zu bestimmen.
Der Balken erzählt aber auch von der Zerstörung der Burg: Er weist Brandspuren auf, was auf den Brand der Burg vor der Sprengung hindeutet. Der Teil des Balkens, der als Träger für einen Zwischenboden aus der Mauer ragte, ist jedoch glatt durchgerissen und weist keine Brandspuren auf. Dies lässt vermuten, dass die Wucht der Explosion am 13. Mai 1689 die gesamten Zwischendecken aus dem Turm riss.
Nach drei Wochen Geheimhaltung wurde das wertvolle Holzstück nun zur Analyse gebracht. Stephan Arnold, Erster Beigeordneter der Stadt Oppenheim, war bei der Bergung anwesend. Mit einem Ergebnis der Untersuchung wird noch in diesem Jahr gerechnet.
Quelle: Facebook Gruppe - Oppenheim damals und heute