Oppenheimer Geschichtsverein erhält Fördermittel für das Stadtarchiv | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Der Antrag auf Projektförderung für die Erhaltung älterer Urkunden und Akten des Stadtarchivs Oppenheim wurde bewilligt.

Oppenheimer Geschichtsverein erhält Fördermittel für das Stadtarchiv

Das Stadtarchiv Oppenheim wurde im Jahr 1989 als Depositum an das Landesarchiv Speyer abgegeben. Aufgrund der nicht sachgerechten Unterbringung des Archivguts in Oppenheim in einem mittelalterlichen Stadtturm (Gautor) waren vor allem Feuchtigkeitsschäden entstanden. Aus dem umfangreichen und inzwischen archivisch erschlossenem Aktenbestand (Findbuch Bestand U 298 Stadtarchiv Oppenheim) konnten bisher lediglich sehr wenige Einzelstücke (Amtsbücher) mit Mitteln der Stadt Oppenheim restauratorisch behandelt werden. Weitere Maßnahmen waren bislang weder von der Stadt noch vom Landesarchiv leistbar. Die Archivalien waren und sind so zwar vor weiteren Beschädigungen geschützt, doch in einem für die Benutzung keineswegs befriedigenden Zustand.

Ziel ist es daher, durch die Restaurierung dieser Akten eine vollständige Nutzung des Oppenheimer Stadtarchivs zu ermöglichen. Diese Akten können bisher aus Gründen der Bestandserhaltung und einer Gefährdung für Benutzer und Benutzerinnen (Schimmelbefall) nicht vorgelegt werden.

Erhaltung der Urkunden, geplante Maßnahmen und Bedeutung

Der Oppenheimer Geschichtsverein hat sich dieser für das Gedächtnis der Stadt wichtigen Aufgabe angenommen und freut sich sehr, dass Dank der Unterstützung des Landes in Höhe von knapp 15.000,- Euro der Eigenanteil an den Kosten für den Verein mit rund 10 % gering gehalten werden kann.

Hauptaufgabe ist die Reinigung insbesondere der 219 Pergamenturkunden und der anhängenden Siegel. Die Urkunden stammen aus der Zeit von 1337 bis 1789, davon mehr als ein Drittel aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Damit reicht dieses Archiv noch in die Zeit zurück, als Oppenheim Freie Reichsstadt war, bevor es von Kaiser Karl IV. 1375 dauerhaft an die Kurpfalz verpfändet worden ist. Trotz bedeutender Verluste, die das Stadtarchiv im Lauf der Jahrhunderte hinnehmen musste, ist somit bis heute ein Urkundenbestand erhalten geblieben, der für die Geschichte nicht nur der Stadt Oppenheim, sondern auch des umliegenden rheinhessischen Gebietes von großer Bedeutung ist. Der Bestand enthält zu einem großen Teil Gült- und Zinsverschreibungen, Erbbestandsbriefe, Anniversarstiftungen und Urkunden ähnlicher Art, die einzigartige Einblicke vor allem in die mittelalterliche und frühneuzeitliche Sozial- und Wirtschaftsgeschichte dieses Gebietes geben und über Rheinland-Pfalz hinaus von Bedeutung sind.