Nachgefragt: Beherbergungsverbot für Hotelbetriebe und Pensionen - wie geht es den Betrieben der Region? | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Im Gespräch mit Weingut Domhof Guntersblum, Rheinhotel Nierstein und Hotel Best Western Nierstein.

Nachgefragt: Beherbergungsverbot für Hotelbetriebe und Pensionen - wie geht es den Betrieben der Region?

Viele Branchen befinden sich noch im Schlummerschlaf durch Corona. Aktuell dürfen ja bald die Friseure wieder an den Start. Ein Wiederaufnehmen der Arbeit im Bereich Gastro und Hotel ist noch nicht in Sicht. Man braucht einen langen Atem. Es herrscht Beherbergungsverbot.

Wir haben mal nachgefragt. Drei Betriebe aus der Region haben uns ihre Sicht der Dinge erläutert. Das Weingut Domhof in Guntersblum hat mit dem „Schlafgut Domhof“ 12 wunderschöne Übernachtungsmöglichkeiten in aussergewöhnlichem Ambiente geschaffen. Viel Zeit und Liebe haben die Baumanns in ihr Hotel gesteckt, das jetzt nicht genutzt werden kann bzw. darf. Chris Baumann fühlt sich nicht aufgefangen vom Staat.

„Scheinbar ist unsere Branche für den Staat an sich nicht so wichtig wie andere Branchen. Das spürt man in dieser Krise deutlich. Der Lock-Down Light ab November bis Mitte Dezember war ein komplettes Versagen der Politik. Es war absolut absehbar, dass dieser Lockdown Light in keinster Weise zielführend war“, so erklärt er uns.

Durch diesen Fehler muss die Branche noch länger im Lockdown ausharren, als das andere Branchen müssen. Wenigstens wurde der Betrieb in diesen beiden Monaten mit der November- und Dezemberhilfe gefördert. Die Hilfen reichen nicht aus. Es werden (bis auf die November- und Dezemberhilfen) nur die Fixkosten (je nach Umsatzausfall) mit einem relativ geringen Prozentsatz erstattet. Dazu gehören hauptsächlich Pachten/Miete und Versicherungen. Dies reicht in keinster Weise aus und man muss auf eigene Reserven zurückgreifen. Wohl dem, der diese hat. Sinnvoll wäre es, wenn auch der Unternehmer eine Art Kurzarbeitergeld erhalten würde. „Das ist leider nicht der Fall“ , so Chris Baumann. Zum Glück betreiben die Baumanns neben dem Hotel noch ein kleines Familienweingut und haben somit noch etwas zu tun. Aus der Not geboren, haben sie bereits Ende März 2020 mit ihren Online-Weinproben, ihren Kunden eine schöne Alternative bieten können. Das hat sich sehr gut etabliert und kommt wahnsinnig gut an. So hat Corona dann auch positive Erlebnisse. Rundfunk, Presse und sogar das SWR Fernsehen haben bereits darüber berichtet. Das ersetzt natürlich nicht den Umsatzausfall auf der anderen Seite. Aber sie haben eine tolle Lösung gefunden, wie sie zu ihren Gästen, die nicht in ihr Hotel kommen können, den Wein und die Region Rheinhessen virtuell präsentieren können. Corona lässt mehr Kreativität durch. Muss ja auch, es soll ja weitergehen.

Mit Blick auf den Rhein oder auf die Weinberge kann man es im Rheinhotel in Nierstein als Gast gut aushalten. Nicht zu Zeiten von Corona. Da ist leider nix mit ausspannen und übernachten. Das Traditionshaus wird bereits in der 4. Generation geführt und bietet viel Platz mit 25 Zimmern. Stefanie Platen liebt ihr Hotel und ihren Job. Sie haben bis dato so gut wie keine Unterstützung vom Staat erhalten. In den Medien klingt es gut, die Realität ist jedoch anders.

„Man ist, wie so oft, auf sich alleine gestellt“, erzählt sie uns. Das heisst, die Hilfen reichen bei weitem nicht aus. Doch was kann ein Hotel da schon viel an neuen Ideen generieren, da kommt man an seine Grenzen.

Sie sind in ständigem Online-Kontakt mit ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen und erarbeiten gerade gemeinsam neue Ideen, die das Team in eigenen Projekten ausarbeitet.

Darauf freut Stefanie Platen sich und die gesamte Rheinhotel-Crew hat Spaß daran. Ein kleiner Lichtblick also. Am meisten fehlt ihr der Kontakt zu ihren Gästen, das war bei allen Betrieben die gleiche Antwort. Der tägliche Kontakt mit Gästen aus Nah und Fern, auch international. Die Familie Platen liebt ihren Job. Für dieses Jahr ist geplant der Nachfrage nach Kurzurlaub in Deutschland gerecht zu werden, die Verbindung von Leisure & Business zu schaffen, wie z.B. Happy Sunday oder Business Weekend.

Sobald der erste Strahl Sonne wieder am Himmel ist, öffnen sie wieder die herrliche Rhein-Terrasse, bei kühlerem Wetter mit Wärmestrahlern und kuscheligen Decken.

Dem Corona-Blues wirken sie mit ihren bereits sehr beliebten Boxen entgegen, derzeit z.B. mit einem argentinischen Entrecote für 4-5 Personen oder auch einem Tafelspitz ab 2 Personen. Man kann also supporten und gleichzeitig gutes Essen zuhause genießen. Solltet Ihr machen, gönnt Euch mal eine Pause und unterstützt solche Betriebe, die kreativ sind.

Das Best Western in Nierstein ist ebenso eine gute Adresse zum übernachten. 55 Zimmer und auch Tagungsräume stehen den Gästen zur Verfügung, wenn Corona keinen Strich durch die Rechnung macht mit dem Beherbergungsverbot.

Hoteldirektor Manfred Konvicka ist auch nicht gerade gut zu sprechen auf den Support vom Staat. „Obwohl wir im Jahr 2020 einen Umsatzrückgang von genau 50 % hatten, haben wir, außer Kurzarbeitergeld, keine Staatshilfen erhalten. Jeder Antrag wurde abgelehnt. Den Verlust trägt bei uns der Hotelier ganz alleine“, so Manfred Konvicka. Puhhh, heftig oder?

Wie kann das sein, dass es Branchen gibt, die keine oder so wenig Hilfe bekommen. Es ist unfassbar was sich diese Branche gefallen lassen muss. Doch nichts machen kommt für den Hotelier nicht in Frage. Sie nutzen diese ruhige Zeit eben für „sehr umfangreiche“ Modernisierungsmaßnahmen. IT-WLAN-Telekomunikation, Zimmerrenovierung und Modernisierung der technischen Anlagen im Gebäude. Klar das kostet Zeit und Geld aber Zeit ist ja zumindest genügend da.

„Die Motivation ist dahin weil einfach die Perspektive momentan fehlt. Der Staat hat die Gastronomie, ähnlich wie in der Schweiz, anscheinend abgeschrieben“, erklärt er. Er will endlich irgendwann wieder öffnen. Auch ihm fehlen die Gäste und das Leben, was diese Branche bringt.

Alles steht still und wir haben in Rheinhessen tolle Hotels und Pensionen. Man muss ja nicht gleich irgendwo hinfliegen, wenn man Urlaub machen will. Das ist sowieso fraglich, ob das möglich ist.

Genießt doch mal die Region und unterstützt die Betriebe hier vor Ort. Man kann ja Gutscheine verschenken. Irgendwann darf auch wieder die Schwiegermutter kommen und da ist ein nettes Hotel oftmals auch die bessere Lösung als direkt in den eigenen vier Wänden. Spaß beiseite ;-). Urlaub in der Region ist auch Urlaub und wir haben es doch echt schön bei uns.

https://weingut-domhof.de/schlafgut/

https://www.rheinhotel-nierstein.de

https://www.weinhotel.bestwestern.de