Vortragsveranstaltung des Niersteiner Geschichtsvereins am 27. Januar | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Am Montag, 27. Januar, findet eine Gedenkveranstaltung an die Opfer des Nazi-Regimes in der Riesling-Galerie im Niersteiner Rathaus statt. Veranstalter ist der Geschichtsverein Nierstein e.V.

Vortragsveranstaltung des Niersteiner Geschichtsvereins am 27. Januar

Noch lange nach Kriegsende wurde die Verfolgung Homosexueller in der Nazi-Zeit totgeschwiegen. Homophobie war weit verbreitet. Die von den Nazis verschärfte Fassung des § 175 galt unverändert bis 1969. Erst seit den 1970er-Jahren wurde dieses Kapitel der NS-Geschichte systematisch erforscht und der Opfer gedacht. Diese Opfer stehen am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus im Mittelpunkt.

In Frankfurt am Main wurden im Juni 2019 neun Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig verlegt: Für Männer, die aufgrund ihrer tatsächlichen oder vermeintlichen Homosexualität entrechtet, gequält und ermordet wurden.

Zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus findet daher Montag, 27. Januar, um 19 Uhr, im Rathaus Nierstein in der Riesling-Galerie eine Gedenkveranstaltung statt. In dem Vortrag werden am Beispiel der Frankfurter Einzelschicksale die Facetten der Verfolgung von Homosexuellen im NS-Staat dargestellt werden. Referent ist Dr. Martin Dill, Mitglied der Initiative Stolpersteine Frankfurt. Er recherchierte in Prozess-, Gefängnis- und Lagerakten die Schicksale verfolgter Frankfurter Homosexueller.

„Gerade die Geschichte der Homosexuellen zeigt - es gab keine Stunde Null. Das Strafgesetz von 1935 galt fort“, so Hans-Peter Hexemer, 1. Vorsitzender des Geschichtsvereins Nierstein. Und weiter: „ Aber mehr noch: Die Einstellung der Bevölkerung zur Homosexualität blieb ebenfalls lange unverändert. Deswegen müssen die staatliche Verfolgung Homosexueller in der Nazizeit und die Diskreditierung im Nachkriegsdeutschland zusammen betrachtet werden. Es bedurfte langer Zeit, bis Schwule als Opfer gesehen und schließlich auch anerkannt wurden. Dieses Thema ist leider nicht nur Geschichte, sondern weltweit weiter aktuell.“

Der Eintritt zum Vortrag ist frei, es wird um Spenden für die Gedenkarbeit in Nierstein gebeten. Wie in den Vorjahren wird die Gedenkveranstaltung vom Geschichtsverein Nierstein in Zusammenarbeit mit der Stadt Nierstein durchgeführt.